Zoll-Kontrolle für ein kleines Pony

Written by Director Sands on März 20th, 2008

Wer meint, deutsche Behörden hätten kein Verständnis für Petplayer, dem muss ich seit heute heftigst widersprechen! In einem Ami-Shop hatte ich mir ein Ponyplay-Geschirr bestellt. So richtig mit schönem Federpuschel und allem was halt so dazu gehört. Lieferung ging erstaunlich schnell. Schon nach ein paar Tagen war sie da – die Mitteilung vom Zoll, das mein Paket dort rumliegt. Toll 🙁

Aehm, was will denn der Zoll damit? Bei der berittenen Polizei hätte ich es ja verstanden. Aber der Zoll? Oder haben die da was mit der Farbe ihrer Uniformen falsch verstanden und wollen jetzt auf Öko-Truppe machen: Pferdefuhrwerk statt VW-Bus? Nunja, ich werde es erleben. Die angegebene Adresse des Dienstgebäudes befindet sich übrigens im Kölner Stadtteil namens „Wahn“. Mir schwant irgendwie Schlimmes. Leider war es schon später Nachmittag und damit keine Chance mehr dort nachzufragen.

Also am nächsten Morgen auf nach Wahn. Hurra, mein Paket ist da. Blöderweise wollten die Herrschaften unbedingt eine Rechnung über die Lieferung sehen. Hatte ich natürlich nur eine ausgedruckte Email als Bestellbestätigung. Tja, sowas reicht leider nicht 🙁 Also warten wir halt die paar Tage, bis im nächsten Monat die Kreditkartenabrechnung kommt. He, so sehr habe ich mich noch nie auf meine Kartenabrechnung gefreut, geschweige denn, ihr tagelang in freudiger Erwartung entgegen zu fiebern! Auch mal ne spannende Erfahrung. Okay, manche Leute würde derart amtlich verordnete Warterei wahnsinnig machen. Ob der Zoll sich deshalb in Wahn niedergelassen hat? Oder ist der Stadtteil gar nach Leuten benannt, die der Zoll mit den netten Benachrichtigungen dort hinlockt?

Endlich hatte ich meine Abrechnung und damit den Beweis, das ich die Ware nicht geschenkt bekommen habe. Bis zu einem Wert von 22 Euronen – der Freibetrag wird leider erst zum Jahresende angehoben – wäre das nämlich zollfrei gewesen. Also auf nach Wahn. Zwischenzeitlich frage ich mich, wie sich der Wert eines Geschenkes beim Zoll nachweisen lässt, wenn einem der Schenker leider keine Rechnung geschrieben hat… da bin ich aber auch schon in Wahn angekommen.

Unter den streng blickenden Augen einer Zollbeamtin durfte ich nunmehr das Paket öffnen und sah endlich mein Ponyplay-Geschirr. Deklariert hatte es der Versand als Schauspieler-Artikel. So wie das Geschirr samt Trense und Federbusch jetzt auf dem zollamtlichen Tisch ausgebreitet war, kamen der Dame aber Zweifel. Flux zauberte sie einen Wälzer, der mindestens so dick wie das Berliner Telefonbuch war, hervor und begann nach der passenden Warennummer für die Klassifikation meines Ponyplay-Geschirrs zu suchen. Lederwaren? Nein, denn die Trense war eindeutig nicht aus Leder. Der Federpuschel ebensowenig. Meine Beteuerung, es handele sich um ein Ponyplay-Geschirr, schien irgendwie auch nicht zu helfen. Ihr Blick verriet mir, dass sie meinen Worten wohl nicht ganz traute.

Wo Worte versagen, helfen manchmal Taten. Also begann ich, das Geschirr anzulegen. Die Trense passte perfekt, die Kopfriemen waren zufällig schon wie auf Maß geschnürt… als ich nach dem Puschel griff, hatte sich der Blick der Beamtin irgendwie noch weiter verfinstert und sie meinte, ich könne aufhören. Komisch, ich hatte noch gar nicht richtig gewiehert. Die Sachlage schien ihr aber nunmehr klar: „Wir nehmen einfach Sattlerwaren. Für Zaumzeug habe ich hier eine Nummer. Ich schreibe mal einfach noch dazu, das es für ein sehr kleines Pony ist.“ Das nenne ich doch mal Kreativität. Okay, so klein bin ich nun auch wieder nicht. Aber wenn es denn zollamtlich so passt, soll es mir auch recht sein.

Wahnsinn, jetzt habe ich mein neues Petplay-Spielzeug, auch wenn ich als Direktor eigentlich nicht vor hatte, da selbst reinzuschlüpfen. Schon gar nicht, mitten in einer deutschen Amtsstube. Trotzdem hat es irgendwie Spass gemacht. Die Leute vom Zoll fanden es wohl auch ganz lustig und scheinen mir irgendwie auch Petplayer zu sein. Ich habe nämlich für die nachentrichtete Einfuhr-Steuer nicht nur einen schnöden Kassenbeleg sondern auch eine amtliche Quittung bekommen. Darauf haben sie mir einem lustig aussehenden Vogel gestempelt. Ich weiss noch nicht, welches Tier dort dargestellt ist.

lustger Vogel vom Zoll

lustger Vogel vom Zoll

Für eine Ente ist der Schnabel zu kantig und für ein Huhn der Körper irgendwie zu schmal. Aber sobald ich es rausgefunden habe, lade ich den Flattermann in den Circus ein 😉

 

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