Was tut man sich nicht alles an – für ein kleines Kunstwerk. Atlas zum Beispiel hat die Welt gebuckelt, ist dafür bis heute berühmt und in den Jahrhunderten immer mal wieder in dieser Pose von diversen Künstlern verewigt worden. Derartigen Ruhm werde ich wohl nie erlangen. Mir hat es nämlich schon gereicht, ein Pony zu schultern. Schlauerweise natürlich kein richtiges Tier sondern ein Ponygirl. Die Idee ansich war nicht schlecht. Wie meist im Leben hatte aber auch dieser beste Plan irgenwo einen Haken. Im speziellen Fall waren es die vom Marlins Strapsgürteln…
Ein befreundeter Produzent hatte sich in den Kopf gesetzt, auf einem alten Industrie-Gelände ein paar Bondage-Fotos zu shooten. Derartige Verschnürerei kann aber durchaus schon einige Zeit in Anspruch nehmen. Und in „freier Natur“ finden sich leider auch nicht die Gerätschaften, welche einem im Dungeon zur Verfügung stehen. Der im Hintergrund zu sehende Eisenbahn-Wagen hatte auch schon seine besten Jahre hinter sich. Zumindest sah er nicht so aus, als ob er noch eine Maus hätte tragen können. Geschweige denn ein Pony.
Irgendwie mußten wir unser Model aber zumindest so lange in der Luft halten, bis der Bondage-Meister sein Werk vollendet hat. Da half nur eins: Ich lies Petgirl Marlin „aufreiten“. Gemeinerweise lies sich der Fotograf am Set die Gelegenheit nicht nehmen, dies wie nebenstehend zu sehen abzulichten. Gemeiner Kerl! Nunja, ist ja irgendwie auch eine besondere Gelegenheit, wenn das Ponygirl den Dompteur reitet. Aber was macht man nicht alles, um in Ewigkeit berühmt zu sein 😉
Okay, Marlin hat eher ein Fliegengewicht. Dennoch waren meine Leiden mindesten so groß wie die Anstrengung des antiken Helden. Das Vieh hielt nämlich einfach nicht richtig still auf meinen Schultern. Und vor allem hatte sie – im Gegensatz zur schön runden Erde des Atlas – ein paar Folterinstrumente an ihren Oberschenkeln: Die Knöpfe der Strumpfhalter! Ich weiss nicht, ob es ihre Rache für die Hiebe vom Vortag war. Jedenfalls war sie trotz meiner deutlichen Worte ob der für mich herb unangenehmen Situation nicht bereit, mit der Rumreiterei aufzuhören. Wer jetzt meint, das sei doch alles nicht so schlimm, der weiß nicht, welch böse Folgen sowas haben kann. Allerfeinste Striemen, als ob mir jemand mit der Bullenpeitsche die Schultern bearbeitet hätte.
Die Spuren unseres „Ausritts“ waren jedenfalls auch am Abend noch deutlich zu sehen. Der Erklärungsversuch bei meiner Partnerin, „Marlin hatte mich zwischen ihren Schenkeln“, entspannte den Einschlafvorgang auch irgendwie nicht im geringsten. Glücklicherweise habe ich aber jetzt ein Bild, welches das ganze Dilemma erklärt. Was bin ich dem Fotografen dankbar. Netter Kerl!